Erlebnis Magie Mysterium DR. JUERGEN KRONAUER
Kann man auch malerisch denken? Wie langsam verfertigen sich die Gedanken, wenn sie geformt und gemalt werden? Suchen sich die Formen und die Farben in den Bildern selbst, und wenn ja, was ist die Leistung des Künstlers?
Es gibt Werke der Kunst, da drängen sich Grundfragen auf. Und es gibt Künstler .die sich eben diesen Fragen stellen. Alf Löhr malt Worte, fabuliert beredt seine Einbildungen und Erinnerungen. Auf dem Papier, auf dem Boden ausgebreitet oder an die Wand gehangen, fährt sein Pastellstift seismographisch hin - und her, suchend. Aquarellfarbe tropft wässrig auf das Blatt, wird vom Blatt eingesogen oder auf ihm mit entschiedenem Gestus verrieben. Der Künstler formt steuernd den Prozess der Bildwerdung, aber er lässt auch der Farbe und dem Zufall freien Lauf. Das dauert, es ereignet sich allmählich mit der Zeit.
Titel folgen später: Assoziationen - kein Programme - die helfen, uns von der wahrgenommenen Abstraktion wieder zu befreien und unseren Blick auf das zu lenken, was den Maler inspiriert und was er poetisiert: unsere Lebenswelt- und Wirklichkeit, Gefühle, Gedanken. Klingt banal, ist es das?
Alf Löhr spielt, spielt mit Wirklichkeit und Fiktion, Schönheit und Dissonanz, Kernform und Hohlform, Kontrolle und Loslassen, Rhythmus und Anarchie, Farbfläche und Lineament, Ausgelassenheit und Contenance, Ausuferung und Begrenzung. Manchmal überwiegt das eine, manchmal das andere, zeitweise nähern sich auch die Gewichte gleichen Höhen.
Freies Spiel der Erkenntiskräfte nannte Friedrich Schiller die Balance von Stoff- und Formtrieb, Austarierung von Erkenntis und Gefühlshaushalt. Und ging noch weiter, als er ästhetisch begründend anthropologisch schloss: Der Mensch sei nur da ganz Mensch, wo er spielt. So ist, ganz knapp umrissen, Schillers Ästhetik konstruiert. Klingt utopisch.
In der Wahrnehmung und Betrachtung von Alf Löhrs Arbeiten vermittelt sich, ganz fassbar, solch freies Spiel, verliert die Malerei – hervorgerufen durch die Transparenz der Farben und die Biegsamkeit des Papiers – den sonst so häufig anzutreffenden Gestus der Schwere und Selbstgefälligkeit von Kunst, wenn sie mit undurchdringlicher Farbe auf stabile Bildträger gesetzt wird.
Wasser, Farbe, Transparenz, Überlagerung, Durchdringung als Wechselspiel der verwendeten Materie. Auch hier hat der Autor jenseits der Form eine Wahl getroffen, die mit dem Inhalt korrespondiert. Das ist die Leistung, der Willen des Künstlers. Der Rest ist Erlebnis, Magie, Mysterium.
Kann man auch malerisch denken? Wie langsam verfertigen sich die Gedanken, wenn sie geformt und gemalt werden? Suchen sich die Formen und die Farben in den Bildern selbst, und wenn ja, was ist die Leistung des Künstlers?
Es gibt Werke der Kunst, da drängen sich Grundfragen auf. Und es gibt Künstler .die sich eben diesen Fragen stellen. Alf Löhr malt Worte, fabuliert beredt seine Einbildungen und Erinnerungen. Auf dem Papier, auf dem Boden ausgebreitet oder an die Wand gehangen, fährt sein Pastellstift seismographisch hin - und her, suchend. Aquarellfarbe tropft wässrig auf das Blatt, wird vom Blatt eingesogen oder auf ihm mit entschiedenem Gestus verrieben. Der Künstler formt steuernd den Prozess der Bildwerdung, aber er lässt auch der Farbe und dem Zufall freien Lauf. Das dauert, es ereignet sich allmählich mit der Zeit.
Titel folgen später: Assoziationen - kein Programme - die helfen, uns von der wahrgenommenen Abstraktion wieder zu befreien und unseren Blick auf das zu lenken, was den Maler inspiriert und was er poetisiert: unsere Lebenswelt- und Wirklichkeit, Gefühle, Gedanken. Klingt banal, ist es das?
Alf Löhr spielt, spielt mit Wirklichkeit und Fiktion, Schönheit und Dissonanz, Kernform und Hohlform, Kontrolle und Loslassen, Rhythmus und Anarchie, Farbfläche und Lineament, Ausgelassenheit und Contenance, Ausuferung und Begrenzung. Manchmal überwiegt das eine, manchmal das andere, zeitweise nähern sich auch die Gewichte gleichen Höhen.
Freies Spiel der Erkenntiskräfte nannte Friedrich Schiller die Balance von Stoff- und Formtrieb, Austarierung von Erkenntis und Gefühlshaushalt. Und ging noch weiter, als er ästhetisch begründend anthropologisch schloss: Der Mensch sei nur da ganz Mensch, wo er spielt. So ist, ganz knapp umrissen, Schillers Ästhetik konstruiert. Klingt utopisch.
In der Wahrnehmung und Betrachtung von Alf Löhrs Arbeiten vermittelt sich, ganz fassbar, solch freies Spiel, verliert die Malerei – hervorgerufen durch die Transparenz der Farben und die Biegsamkeit des Papiers – den sonst so häufig anzutreffenden Gestus der Schwere und Selbstgefälligkeit von Kunst, wenn sie mit undurchdringlicher Farbe auf stabile Bildträger gesetzt wird.
Wasser, Farbe, Transparenz, Überlagerung, Durchdringung als Wechselspiel der verwendeten Materie. Auch hier hat der Autor jenseits der Form eine Wahl getroffen, die mit dem Inhalt korrespondiert. Das ist die Leistung, der Willen des Künstlers. Der Rest ist Erlebnis, Magie, Mysterium.